Wohnungswirtschaft fordert bessere Rahmenbedingungen
Nürnberg (29.10.2019) – Das Wohnen wird in vielen bayerischen Städten immer teurer. Über Lösungswege für die Wohnraumkrise wird derzeit kontrovers diskutiert. Für den Verband bayerischer Wohnungsunternehmen ist klar wie man die angespannten Wohnungsmärkte am besten entlastet: „Neubau ist die beste Lösung zur Beseitigung des Wohnungsmangels“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier beim Pressegespräch in Nürnberg. Doch dafür müssten auch die Rahmenbedingungen für die Wohnungsunternehmen passen: bezahlbares Bauland, ein Stopp der Baukostensteigerungen und eine attraktive Wohnraumförderung.
Reaktionen auf die hohen Mieten wie dem bayerischen Volksbegehren zum Mietenstopp steht der VdW Bayern skeptisch gegenüber. „Ein Mietendeckel bremst den Wohnungsbau“, kommentiert der Verbandsdirektor. Zwar würden die 480 Verbandsmitglieder einen sechsjährigen Mietenstopp wohl überstehen, doch sei unklar wie es nach diesem Zeit-raum weitergeht. „Ein Ende des Mietenstopps wäre politisch schwer durchsetzbar“, prophezeit Maier. Bereits jetzt sprächen einzelne Protagonisten von einer Verlängerung, wenn die erhoffte Entspannung am Wohnungsmarkt nicht eintritt. Angesichts der großen wohnungspolitischen Themen Neubau, Klimaschutz im Wohnungsbestand und alters-gerechte Modernisierung könne sich die soziale orientierte Wohnungs-wirtschaft eine dauerhafte Beschränkung bei den Investitionsmitteln nicht leisten.
„Wir sind die Problemlöser beim Thema bezahlbares Wohnen“, stellt der Verbandsdirektor klar. Die Neubau-Investitionen ziehen seit 2015 kräftig an. Im Jahr 2018 investierten die Verbandsmitglieder rund 1,2 Mrd. Euro in neue Mietwohnungen. Im laufenden Jahr werden allein die 66 Mitgliedsunternehmen aus Mittelfranken 140 Mio. für Neubauprojekte in die Hand nehmen. Städte wie Erlangen, Nürnberg und München haben ehrgeizige Wohnungsbauprogramme aufgelegt. Auch die bayerischen Wohnungsgenossenschaften leisten ihren Teil und bauen verstärkt. „Diese Unternehmen müssen gestärkt und nicht gebremst werden. Denn sie kämpfen bereits mit den seit Jahren bekannten und ungelösten Herausforderungen wie teurem Bauland, scheinbar unaufhaltsam steigenden Baukosten und zunehmenden Handwerkermangel“, betont Maier.
Von der Politik erwartet sich der VdW Bayern ein klares Bekenntnis zum Wohnungsbau und die passenden Rahmenbedingungen. Die unlängst beim Wohnungsgipfel der bayerischen Staatsregierung vorgestellte Reform des bayerischen Baurechts und der schnellere Weg zur Baugenehmigung sind für den Verbandsdirektor wichtige Signale.
Für den gesellschaftlich wichtigen Bau von geförderten Wohnungen müssten die Mittel auf hohem Niveau verstetigt werden, jedoch nicht gekürzt. Der Entwurf für den Bundeshaushalt 2020 sieht eine Reduzierung der Wohnraumfördermittel um 500 Mio. Euro und damit um mehr als 30 Prozent vor. „Das ist in der aktuellen Situation das falsche Zeichen“, kritisiert Maier. Stattdessen fordert er einen Klimazuschuss für den Wohnungsbau. Denn für die Klimaziele der Bundesregierung im Gebäudebereich gebe es noch keine klare Finanzierung.
Schließlich dürften die Anforderungen an das Wohnen nicht zu weiteren Belastungen für die Menschen mit geringem oder mittlerem Einkommen führen. „Wachsende Anforderungen bedeuten steigende Kosten. Gesamtgesellschaftlich muss diskutiert werden, wer welchen Teil der Rechnung bezahlen soll. In Frage kommen nur Vermieter, Mieter oder der Staat “, sagte Maier.